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Der kleine Buchladen zum grossen Glück - Jackie Fraser

Über das Buch:

Thea Mottram hat einen beschissenen Monat - zuerst wird sie entlassen und dann verlässt sie ihr Ehemann nach 20 (!!) Jahren für eine ihrer Freundinnen. Da kommt es ihr gelegen, dass ihr kürzlich verstorbener Grossonkel in Schottland ihr Geld und ein Haus vermacht hat, zu dem sie fliehen kann. Die Hausbibliothek enthält eine antike Büchersammlung, welche Thea schätzen lässt. Dabei lernt sie Edward kennen, einen wortkargen Eigenbrötler, welcher eine Buchhandlung im Dorf führt. Als sie ihren Nachbarn, den Lord der Gegend, kennenlernt, erfährt sie, dass er Edwards Bruder ist und dass die beiden Brüder sich nicht ausstehen können. Thea beginnt, in Edwards Buchhandlung zu arbeiten, wo eine Freundschaft entsteht. Kann aber mehr aus dieser Freundschaft werden oder kommen alte Geschichten in den Weg?

Meine Gedanken:

Eines vorneweg: Ich liebe Bücher über Buchhandlungen (und etwas Kitsch in der dunklen Jahreszeit). Was mich an diesem Buch positiv überrascht, ist, dass Jackie Fraser von den üblichen Klischees abweicht und nicht ständig das Gewicht ihrer Heldin in den Vordergrund rückt oder diese sich selbst bemitleiden lässt. Thea ist eine selbstbewusste Frau, welche die Trennung von ihrem Mann nicht als ihr Versagen einstuft, sondern als seinen Verlust. Dass sie so viel Geld geerbt hat, macht die Handlung natürlich einfacher, aber für die Leser*innen auch glaubwürdiger, weil sie sonst gar nicht so lange in Schottland bleiben könnte. Die Charaktere sind auch alle etwas komplexer, als man es sich von solchen Bücher gewohnt ist. Es gibt nicht “den Bösen” und “den Guten”, sondern alle haben ihre Fehler und müssen daraus lernen. So kitschig wie die Ausgangslage ist, so feministisch und selbstbestimmt ist die Ausführung. Ich mag es, wenn anerkannt wird, dass auch Personen über vierzig ein Liebesleben haben und sich nicht einfach zufrieden geben müssen mit dem, was sie haben. Das Buch ist nicht so genial wie die Erfindung von geschnittenem Brot, aber zeigt, dass sich das Genre weiterentwickelt.

Für wen:

Alle, die lustige und romantische Bücher in schottischem Setting lieben und sich nicht mit ihren Alltagssorgen auseinandersetzen wollen. Ein perfektes Buch zum Geniessen an einem kalten Herbsttag mit einem Tee (oder einem Glas Wein) in der Hand und einem Haufen Wäsche, den man ignoriert.